Sicherheit beim Radfahren, auf Outdoor Touren oder Expeditionen ist wichtig.
Wenn mal was schlimmeres passiert, will man zuverlässig Hilfe holen können.
In Deutschland ist das Mobilfunk Netz gerne mal löchrig, etwa im bayerischen Wald. Man muss also gar nicht an entlegene Winkel der Erde denken. Schwarzwald, Alpen und Co genügen um ohne Handy-Netz dazustehen.
Mit dem Garmin InReach Mini 2-Wege Satelliten Kommunikationssystem bleibst du in Kontakt – überall auf der Welt.
Dazu werden Iridium Satelliten genutzt. Das vom GPS System unabhängige System besteht aus 66 Satelliten, die so um die Erde kreisen, dass jederzeit und an jedem Ort eine Verbindung möglich ist.
Transparenzhinweis:
Das Testgerät wurde mir vom Hersteller kostenlos und ohne Auflagen zur Verfügung gestellt. Um einen Dienst-Vertrag musste ich mich selbst kümmern.
[UPDATE Februar 2022]
Garmin hat den Nachfolger vorgestellt. Der inReach Mini 2 wurde nur minimal weiterentwickelt. Größtes Plus im Bereich Akkulaufzeit. Mehr unterstützte Sat-Systeme und etwas mehr Navigation.
Trotz dem Nachfolger bleibt dieser Praxistest weiterhin gültig und für Nutzer vom inReach Mini gibt es keinen Grund auf den inReach Mini 2 zu wechseln.
InReach Mini Highlights
Folgende Hauptfunktionen werde ich mir im Praxistest genauer anschauen:
- SOS Notruf
- Nachrichten Versand und Empfang
- Tracking
- Basis Navigation
✔️ Hardware
Mit 5,17 x 9,9 x 2,61 cm und einem (nachgewogenen) Gewicht von 96 Gramm (ohne Befestigung) ist der Garmin InReach Mini richtig kompakt und belastet das Outdoor Gepäck kaum.
Auf der Vorderseite gibt es ein hervorragend ablesbares schwarz/weiß Display mit 2,3 x 2,3 cm Größe und einer Auflösung von 128 x 128 Pixel.
Die Bedienung erfolgt ohne Touchscreen nur über 6 Tasten. Die Tasten haben einen klaren Druckpunkt und lassen sich auch mit Handschuhen noch bedienen.
An der einen Seite hoch und runter, an der anderen Seite Bestätigen und Zurück.
An der Oberseite ragt neben der Power Taste die charakteristische Iridium Antenne aus dem Gehäuse.
Hinter einer Schutzabdeckung befindet sich die SOS Notruf Taste.
Insgesamt macht die Hardware vom Garmin InReach Mini einen extrem hochwertigen Eindruck. Alles wirkt wie aus einem Guss und ist sehr robust.
✔️ Stromversorgung & Akkulaufzeit
Im InReach Mini ist ein Li-Ion Akku fest eingebaut.
Geladen wird über die hinter einer Gummiabdeckung liegende microUSB Buchse.
Bei der Akkulaufzeit kommt es stark auf deine Nutzungsart an. Am meisten Strom braucht das Tracking – neben der Displaybeleuchtung natürlich.
Für mich ist der InReach ein reines Kommunikations- und Notruf-System.
Ohne jegliches Tracking und bei gelegentlichem Nachrichten Versand und Empfang reichte bei mir eine Akkuladung problemlos eine Woche bei täglich 8 Stunden Betrieb. Insgesamt hast du etwa 60 Stunden für deine Sicherheit und Kommunikation.
✔️ Befestigung
An der Rückseite gibt es ein Gewinde im Gehäuse. Daran kannst du eine Schlaufe für den Karabinerhaken befestigen oder eine Schiene schrauben, um den InReach Mini wie andere Garmin Outdoor Geräte an der Fahrradhalterung zu befestigen.
Zur Sicherung gibt es noch eine Öse für die Fangleine.
Der Karabinerhaken entspricht leider nicht der restlichen Qualität.
Nach wenigen Wochen war die Feder bereits ausgeleiert und hat nicht mehr sicher geschlossen.
Ein neuer Karabiner mit Sicherung aus dem Kletterbedarf* hält seit dem den InReach an meinem Bike Rucksack.
✔️ InReach Vertrag
Neben der Hardware, für die du rund 300 Euro einplanen kannst, brauchst du noch einen Vertrag für die Sat-Dienstleistungen, ähnlich deinem Mobilfunkvertrag.
Für den InReach kannst du zwischen den Anbietern Garmin und Protegear wählen.
Es gibt flexible Modelle, bei denen du nur in den Monaten oder sogar Wochen zahlst, in denen du auch den Dienst benötigst. Oder du buchst einen Jahresvertrag und musst dich nicht mehr um An- und Abmelden kümmern.
Letzterer kostet dich in der Basis Ausstattung etwa 200 bis 250 Euro.
In einem getrennten Artikel werde ich noch genauer auf die beiden Anbieter und Dinge die du bei er Vertragswahl beachten solltest eingehen.
✔️ EarthMate App
Speziell für die Kommunikation mit dem inReach gibt es die kostenlose EarthMate App für Android und iPhone.
DownloadQR-Code
Wichtig ist die App, um geänderte Nachrichten und Einstellungen vom Garmin Explore Portal auf den inReach zu bekommen.
Die beste Funktion ist der Nachrichten-Teil. Empfangene Nachrichten bequem lesen, freie Textnachrichten komfortabel verfassen und abschicken.
Leider habe ich keine Möglichkeit gefunden, die drei vordefinierten Nachrichten zu verschicken.
Auch eine Vertragsverwaltung über die App wäre super praktisch um unterwegs den Freedom Tarif zu aktivieren oder in den Ruhemodus zu versetzen. Geht zwar im Prinzip auch per Smartphone-Browser; leider kann Garmin keine Webseiten für Smartphones programmieren.
Hier sollte Garmin schleunigst nachbessern!
Den Rest der EarthMate App finde ich unübersichtlich und kompliziert zu bedienen – vor allem die Karte. Deshalb nutze ich es nicht.
✔️ SOS Notruf via Satellit
Die extra Portion Sicherheit – dafür kauft man sich ein Iridium Satelliten-Kommunikationssystem.
Hast du einen Unfall oder brauchst Hilfe, öffne die Klappe an der Seite und drücke für 3 Sekunden die SOS Taste.
Jetzt verbindet sich der InReach mit den Satelliten und setzt den Notruf mit deinen aktuellen Koordinaten ab. Das versucht er so lange, bis eine Erfolgsmeldung kommt.
Der Notruf geht zum GEOS Zentrum in Texas, die sich um die Koordination der Rettungsmaßnahmen kümmern und bis zum eintreffen der Rettungskräfte mit dir in Kontakt bleiben.
Solche Sachen probiert man nicht einfach mal aus. Da ich keinen Test-Notruf organisieren konnte, muss ich mich darauf verlassen.
✔️ Nachrichten
Der Garmin InReach Mini ist ein 2-Wege Satelliten Kommunikationssystem. Also geht es nicht nur darum einen Notruf abzusetzen, sondern auch um das senden und empfangen von „normalen“ Nachrichten zu Freunden und zur Familie.
Folgende Möglichkeiten bietet das InReach System:
- Versand vordefinierter Nachrichten
- Standard Nachrichtentexte
- Freie Nachrichten verschicken
- Antworten empfangen
Am liebsten nutze ich vordefinierte Nachrichten. Geht super schnell, dein Gegenüber hat ein „Lebenszeichen“ mit Position und es ist kostenlos. So schaut das abschicken auf dem inReach Mini aus:
Und so kommt das per SMS oder E-Mail an:
Ein Klick auf den Link und der Empfänger sieht deine Position und kann dir gleich antworten.
Die Möglichkeiten und Fragestellungen sind so vielfältig, dass ich einen getrennten Artikel mit Infos, Tipps und Tricks zum Thema inReach Nachrichten schreiben werde.
Nur soviel vorab: Die 2-Wege-Kommunikation mit den vordefinierten Nachrichten hat insbesondere über SMS sehr gut funktioniert.
✔️ Tour Tracking
Um deine zurückgelegte Strecke archivieren zu können kannst du die Position in regelmäßigen Abständen speichern.
Die Trackpunkte kannst du per Satellit ins Explore Online Portal senden oder im Gerät speichern.
In den Einstellungen wählst du die Häufigkeit vom Tracking, getrennt nach Sendeintervall und Protokollintervall.
Das Sende-Intervall solltest du mit Bedacht wählen, schließlich kostet die Übertragung jedes Trackpunkts in den meisten Tarifen Geld.
Auch beim internen Tracking solltest du nicht übertreiben. Der Speicher im Gerät ist begrenzt und häufige Aufzeichnung geht stark auf die Akkulaufzeit.
Die Daten findest du anschließend im Explore online Portal und der EarthMate App.
Auch eine iframe Seite und ein KLM-Feed stehen zum Einbau in die eigene (Expeditions-) Webseite bereit.
Der Export als GPX-Datei aus den Garmin Anwendungen ist katastrophal gelöst – es wird immer alles sichtbare in die GPX-Datei geschrieben.
Statt einfach einen Track auszuwählen und per Export Schaltfläche den Track zu bekommen musst du über die Filter so lange rumprobieren bis nur noch der gewünschte Track übrig bleibt. Erst dann kannst du exportieren.
Was für Garmin Nutzer normal ist, GPS Gerät an den Computer anschließen und Tracks per Explorer kopieren geht beim inReach Mini nicht. Da erkennt man die Handschrift von DeLorme, dem eigentlichen Entwickler, bevor Garmin die Firma gekauft hat.
Wegen des Stromverbrauchs und der schlechten Erreichbarkeit der Aufzeichnungen verzichte ist komplett auf das interne Tracking.
Die Präzision der Track-Punkte war im Test sehr gut. Auch der Versand über Satellit klappte selbst bei flotter Fahrt zeitnah und zuverlässig.
✔️ Navigation
Die Möglichkeiten der inReach Mini Navigation beschränken sich auf Zielführung zu einem Wegpunkt, Routenführung und TrackBack.
Wegpunkte kannst du im inReach anlegen, von Earthmate importieren oder über das Garmin Explore Portal synchronisieren. Maximal sind 500 Wegpunkte möglich.
Nach der Auswahl vom Wegpunkt wirst du so lange du dich bewegst mit Pfeil und Entfernung zum Ziel geführt.
Ist okay, um das Zelt bei Nebel, dein geparktes Auto oder ähnliche Orte wieder zu finden.
Für mehr aber auch nicht.
Routen Navigation funktioniert im Prinzip gleich, nur dass es nicht eine lange gerade Strecke gibt, sondern das Luftlinien Routing mit Zwischenpunkten feiner geht. Im inReach Mini kannst du bis zu 20 Routen ablegen.
TrackBack führt dich entlang der aufgezeichneten Strecke mit einem Richtungspfeil zum Startpunkt zurück. Klappt ganz gut. Nachdem ich aber nicht aufzeichne (siehe Tracking Abschnitt), kann ich auch nicht zurück geführt werden
✔️ Verbindung Garmin Geräte
Über die ANT Schnittstelle kannst du deinen InReach fernsteuern. Während der Sat-Sender gut geschützt beispielsweise im oberen Rucksack-Fach bleibt, hantierst du nur mit dem GPS Gerät am Lenker oder der Uhr am Handgelenk.
Getestet habe ich die InReach Fernsteuerung in Verbindung mit einem Garmin GPSmap 66st, einer Fenix 5 Plus und einer Garmin Forerunner 945.
Aktiviere erst mal im InReach die ANT Verbindung.
Anschließend suchst du vom anderen Gerät aus den InReach.
Größte Hürde: Die Verifizierung
Die war bei meinem inReach standardmäßig aktiv.
Damit wurde zwar eine Verbindung angezeigt. Bei einige Funktionen schaute es so aus, als ob sie ausgelöst wurden. Tatsächlich passiert ist aber nichts! Sobald ich durch simples ausprobieren mal die Verifizierung ausgeschaltet hatte, klappte es.
Weder im GPSmap noch im InReach Handbuch steht irgendwas zur Verifizierung drin.
GPSmap 66 – inReach Verbindung
Im GPSmap fügst du dem Hauptmenü das Element InReach Fernbedienung hinzu.
Anschließend steht die Verbindung sehr schnell.
Über die InReach Seite kannst du den Notruf ansetzen, vorbereitete Nachrichten verschicken und das Tracking starten und beenden.
InReach – Forerunner 945 Verbindung
Bei Garmin Wearables hast du noch mehr Möglichkeiten.
Erstens kannst du die InReach Steuerung in die Widgets aufnehmen.
Da du während einer Aktivität da nicht rankommst, kannst du die InReach Steuerung auch als Aktivitäten Seite aufnehmen.
Auf den Garmin Uhren steht dir Notruf ansetzen, vorbereitete Nachrichten verschicken und das Tracking starten und beenden zur Verfügung.
Zwischenfazit inReach Verbindung
Hat man das mit der Verifizierung erst mal kapiert, klappt die Fernbedienung gut. Allerdings bei recht verzögerter Bediengeschwindigkeit.
Bis etwas passiert dauert es immer etwas. Da erkennt man, dass ANT nicht für so eine Art der Nutzung gedacht ist.
Garmin inReach Mini Erfahrungen
Schickst du eine vorbereitete Nachricht, während der GPS Empfang noch nicht vorhanden ist, bekommst du eine Meldung.
Soweit super. Ist ja kein Problem, wenn die Nachricht erst einen Moment später rausgeht.
Lässt du die Meldung aber einfach stehen, geht die Nachricht nie raus.
Du musst einmal zurück drücken und siehst sie dann im Nachrichtenausgang. Von dort wird sie verschickt sobald GPS Empfang vorhanden ist.
Stärken
- Nachrichtenversand und Empfang
- Robuste Hardware
- Verbindung zu anderen Geräten
Schwächen
- Explore Portal
- komplzierte EarthMate App
InReach Mini kaufen – ja oder nein?
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Wenn du die extra Portion Sicherheit auf deinen Touren dabei haben möchtest, ist ein inReach Mini Gerät genau richtig.
Auch die tägliche Kommunikation via Satellit klappt zügig und zuverlässig.
Tracking ist okay, Navigation nur minimalistisch.
Persönliches Fazit
Als Notrufsystem 2-Wege Kommunikationsgerät abseits von Mobilfunknetzen ist der inReach super.
Dank der vordefinierten Meldungen mit Standort ist die Familie immer über Position und Zustand informiert.
Tracking und Navigation können andere GPS Geräte allerdings viel besser. In sofern ist es nur eine Ergänzung, kein Ersatz.
Für mich gehört der inReach Mini zur reinen Sicherheitsausstattung. Navigation sollte ein getrenntes Gerät übernehmen.